[Beschluss der Mitgliederversammlung vom 11. November 2025, TOP 3 Anträge, A1]
Der Ausbau erneuerbarer Energien ist zentral zur Erreichung der Klimaziele Berlins und für eine saubere, lokale Energieproduktion. Bis Ende 2027 muss Berlin mindestens 0,25 Prozent seiner Fläche für Windkraftanlagen ausweisen, und bis Ende 2032 noch 0,5 Prozent. Denn Windkraft spielt für die Energiewende eine entscheidende Rolle, auch im Bezirk Treptow-Köpenick. Mit Sorge beobachten wir jedoch, dass der Berliner Senat in der Frage der Standortauswahl für neue Windenergieanlagen weder ausreichend Umweltschutzaspekte beachtet noch eine frühzeitige Kommunikation mit den Bezirken und der betroffenen Bevölkerung gewährleistet hat.
Konkret geht es hierbei um die in der Windkraftpotenzialflächenstudie des Senats identifizierte Potenzialfläche A-XIII in der Krummendammer Heide. Diese ist eine 351,95 ha große Fläche, von der aber aufgrund einer parallel durchgeführten Konfliktrisikoanalyse nur ca. 27,68 ha Fläche für die Planung von Windkraftanlagen vor Ort in Frage kommen würden. Auch diese Teilfläche wird aber von Umweltverbänden, wie BLN, BUND und NABU unter anderem, abgelehnt, die einen Waldverlust von ungefähr 81 ha Fläche befürchten sowie eine potenzielle Beeinträchtigung des Lebensraums geschützter Arten wie Brutvogel- und Fledermauspopulationen.
Die derzeitige Vorgehensweise des Senats – insbesondere die mangelnde Beachtung von Umweltschutz sowie unzureichende Kommunikation an die Bezirke und an die Bevölkerung über die zur Auswahl stehenden Flächen vor der Veröffentlichung der Studie – gefährdet die Akzeptanz der Energiewende vor Ort. Dies steht im Widerspruch zu den Grundsätzen einer kooperativen und ökologisch verantwortungsvollen Planung.
Treptow-Köpenick kann ein geeigneter Ort für eine umweltfreundliche Energiegewinnung sein, wenn diese unter klaren ökologischen und sozialen Leitlinien erfolgt. Ziel muss es daher sein, Klimaschutz, Naturschutz und Bürgerbeteiligung in Einklang zu bringen und nicht gegeneinander auszuspielen.
Wir fordern, dass die Planung von Windenergieanlagen in der Krummendammer Heide in einem transparenten, partizipativen Verfahren geprüft wird. Dazu gehört insbesondere eine offene Darstellung aller geprüften Flächen in Treptow-Köpenick und der zugrunde liegenden Auswahlkriterien, so wie eine frühzeitige Einbindung der Bezirksverordnetenversammlung, der betroffenen Anwohner*innen, der Umweltverbände sowie lokaler Initiativen.
Es müssen verbindliche ökologische Standards berücksichtigt werden, darunter der Schutz sensibler Biotope und Lebensräume für geschützte Arten von Brutvogel- und Fledermauspopulationen. Eine Sicherstellung ausreichender Abstände zu Brut- und Rastgebieten sowie zu Waldsäumen mit hoher ökologischer Funktion sowie ein Vorrang für Flächen mit geringem Konfliktpotenzial zwischen Natur- und Klimaschutz sollte hierbei bei der Planung und Auswahl priorisiert werden.
Wir bekennen uns ausdrücklich zur Förderung der Windenergie als zentralem Baustein der Energiewende, betonen jedoch, dass deren Ausbau im Einklang mit Umweltschutz und den Interessen der lokalen Bevölkerung erfolgen muss.
Eine naturverträgliche Planung für Windkraftwerke in Treptow-Köpenick kann – wenn sie wissenschaftlich fundiert und transparent erfolgt – zu einem Modellprojekt werden, das zeigt, dass Klimaschutz und Umweltschutz keine Gegensätze sind, sondern gemeinsam gedacht und umgesetzt werden müssen.
Anlagen:
Pressemitteilung des Senats vom 9.1.2024 zur Studie „Windenergienutzung in Berlin – Prüfkulisse für den Flächenbeitragswert“