Stau, Frust und überholte Verkehrspolitik – Pressemitteilung zur A100-Eröffnung

PRESSEMITTEILUNG vom 26. August 2025

Stau, Frust und überholte Verkehrspolitik: Grüne kritisieren überstürzte und intransparente A100-Eröffnung

Die geplante Eröffnung des 16. Bauabschnitts der Stadtautobahn A100 sorgt für massiven Protest der Bündnisgrünen in Treptow-Köpenick. Sie werfen dem CDU-geführten Senat vor, ein verkehrspolitisch überholtes Projekt ohne Rücksicht auf Anwohnende, Klimaziele und bestehende Verkehrsprobleme durchzusetzen.

Am Mittwoch, den 27. August 2025, will der Senat die neue A100-Trasse feierlich eröffnen – unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Estrel Hotel. Diese kurzfristig angesetzte Veranstaltung widerspricht nicht nur einem Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Treptow-Köpenick („Keine Eröffnung des 16. Bauabschnitts der A100 vor Fertigstellung der Elsenbrücke“, Drs. IX/0978), sondern auch den Interessen der Berlinerinnen und Berliner. 

„Die überhastete und intransparente Planung der Eröffnungsfeier ist symptomatisch für das gesamte Projekt A100. Während die Elsenbrücke noch immer nicht vollständig saniert ist und ein schlüssiges Verkehrskonzept fehlt, wird hier ein verkehrspolitischer Irrweg im kleinen Kreis eingeweiht. Offensichtlich weiß der Senat, dass dies für viele Menschen kein Grund zum Feiern ist“, erklärt Christian Huber, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Sprecher für Mobilität der Bündnisgrünen in Treptow-Köpenick

Schon heute stauen sich Busse und Autos regelmäßig an der Elsenstraße und der seit Jahren in Reparatur befindlichen Elsenbrücke. Anstatt die Inbetriebnahme des neuen Autobahnabschnitts an die vorgesehene Teilfertigstellung der Brücke Anfang 2026 zu koppeln, drängt der Senat auf eine sofortige Eröffnung – mit absehbaren Folgen: mehr Stau, mehr Frust und zusätzliche Belastungen für Anwohnende und Verkehrsteilnehmende.

Dr. Claudia Leistner, Bezirksstadträtin für Stadtentwicklung, Straßen, Grünflächen und Umwelt, warnt: „Die Inbetriebnahme ohne funktionierendes Verkehrskonzept wird zu massiven Belastungen für die angrenzenden Kieze führen. Der Senat ignoriert hier nicht nur den ausdrücklichen Beschluss unserer BVV, sondern auch die verkehrstechnische Realität vor Ort.“

Besonders im Norden Alt-Treptows fürchten Anwohnende mehr Durchgangsverkehr durch ihre Kieze. Seit Jahren setzen sie sich für einen Kiezblock zum Schutz von Familien, Kindern und Schulen ein. Umso schärfer kritisieren die Grünen, dass Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) kurz vor der Eröffnung die Finanzierung dieser Maßnahmen in Frage gestellt hat.

Catrin Wahlen, bündnisgrüne Abgeordnete für Treptow-Köpenick im Abgeordnetenhaus, betont: „Mit der Verlängerung der A100 ohne Schutz umliegender Wohngebiete verschärft der Senat Berlins verkehrspolitische Probleme statt sie nachhaltig zu lösen. Die fast schon heimliche Eröffnungsfeier zeigt, dass er die öffentliche Auseinandersetzung mit den ökologischen und sozialen Folgen dieses Projekts scheut. Berlin braucht zukunftsorientierte Mobilitätsangebote für alle – nicht Betonpolitik aus dem letzten Jahrhundert.“

Auch Annka Esser, Sprecher*in des Kreisverbandsvorstands von Bündnis 90/Die Grünen Treptow-Köpenick kritisiert: „Das Festhalten an veralteten Autobahnplänen ist mitten in der Klimakrise unverantwortlich. Für den 16. Bauabschnitt wurden bereits Wohnraum und Gartenanlagen zerstört, der geplante weitere Verlauf der Autobahn bedroht kühlende Grünflächen und bedeutsame Teile der weltweit bekannten Clubkultur Berlins. Gemeinsam mit einem breiten zivilgesellschaftlichen Bündnis stellen wir uns deshalb deutlich gegen einen Weiterbau der A100. Statt Milliarden in neue Autobahnkilometer zu investieren, braucht es dringend Gelder für den Ausbau des ÖPNV und mehr sichere Fahrradinfrastruktur.“

Die Bündnisgrünen bekräftigen ihre Forderung, die Eröffnung des 16. Bauabschnitts mindestens so lange zu verschieben, bis die Elsenbrücke fertiggestellt ist und ein integriertes Verkehrskonzept vorliegt, das Anwohnende schützt und Rad- und Fußverkehr gleichwertig berücksichtigt.

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